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Mythen und Religion

Allgemeines zu Mythen und Religion
Beim Thema Katzen scheiden sich häufig die Geister: Von jeher haben die Tiere beim Menschen starke Emotionen ausgelöst, und so ranken sich in allen Ländern zahlreiche Mythen und Legenden um sie. Katzen wurden sowohl als Götter verehrt wie auch als Teufel verbrannt. Einerseits gelten sie als Talismane und Glücksbringer, andererseits werden sie aber auch als Unglücksboten interpretiert. Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821) beispielweise hatte eine regelrechte Katzenphobie: Während eines Feldzugs schrie er eines Abends in seinem Zelt laut um Hilfe. Als sein Adjutant zu ihm eilte, sah er, wie der große Korse mit gezücktem Degen vor einem Kätzchen stand…
 
Katze und Hexenglauben und die absurde und zu verurteilende Rolle der christlichen Kirche
Während die Katze in vielen Kulturen überaus verehrt wurde, verleumdete und verfolgte man sie im mittelalterlichen Europa wegen ihrer angeblichen Verbindung zu Hexen und Schwarzer Magie. Schon im Jahr 962 ist der Glaube bezeugt, dass sich Hexen in Katzen verwandeln können und diese böse, gefährliche Tiere mit furchterregenden Kräften seien. Andersherum gab es zu dieser Zeit noch Herrscher, die der Katze den nötigen Respekt sollten, so wie ein walisischer König im 10. Jahrhundert, der als Strafe für das ermorden einer Katze das Aufwiegen des hängenden Katzenkörpers mit Getreide vorsah. So zeigte er seinem Volk den Wert der Katze für die Schädlingsbekämpfung in Getreidespeichern. Im Mittelalter musste die Katze überall in Europa mehrere Jahrhunderte lang Qualen, Marter und Tod ertragen – auf Anstiftung der christlichen Kirche. Weil Katzen in früheren heidnischen Ritualen eine Rolle gespielt hatten, wurden sie öffentlich zu Geschöpfen des Teufels erklärt, zu Abgesandten des Satans und Vertrauten der Hexen. Überall wurden Christen aufgefordert, ihnen soviel Schmerz und Leid zuzufügen wie nur möglich. Die Heiligen waren zu Verdammten geworden. Katzen wurden öffentlich bei lebendigem Leibe verbrannt und das häufig an christlichen Feiertagen. Hunderte und Tausende von ihnen wurden geschunden, gekreuzigt, totgeschlagen, geröstet und aus den Luken der Kirchtürme geworfen – auf Anstiftung der Kleriker, als Teil einer lästerlichen Reinigung von nur in ihrer Phantasie bestehenden Feinden Christie.
 
Die Katze in der Traumdeutung
Schweißgebadet schrecken sie hoch. Katzengestalten sind durch ihren Traum getobt. Weil Sie gern wüssten, was sie da zu suchen hatten, greifen Sie zum Traumdeutungslexikon. Sie lesen, dass die Traum-Katze ein „altes weibliches Ersatzsymbol in Männerträumen“ sei. Wenn man im Traum eine Katze sieht, sei das „in jedem Zusammenhang ein schlechtes Zeichen“, und wenn Sie im Traum von einer Katze gebissen oder gekratzt werden, deute dies auf „gefährliche Feinde“ im realen Leben hin. Weil Sie ob dieser Nachrichten sowieso nicht mehr schlafen können, lesen Sie weiter und erfahren so: Das Streicheln einer Katze im Traum bedeutet, dass Sie gut zu einem Menschen sind, „der es nicht verdient“. Und wenn sich eine Traumkatze an Sie schmiegt, werden Sie „durch Schmeicheleien betört, um ausgenutzt zu werden“. Miauen oder schreien die Katzen in Ihrem Traum, werden Sie garantiert in „Klatschereien hineingezogen“. Stephan Hau, Mitarbeiter des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt, nennt derartige Leitfäden zur Selbstanalyse allerdings „Kaffeesatzleserei“. Solch pauschale Übersetzungen von Traumsymbolen in Bedeutungen zeugten von viel Phantasie und seien dementsprechend Phantastereien. Hau: „Das Analysieren von Träumen ist eine penible Angelegenheit, bei der Konflikte des Betroffenen, seine eigene Lebensgeschichte und seine Beziehungen zu (und Erfahrungen mit) Katzen sowie seine ganz persönlichen Assoziationen zum Thema „Katze“ entscheidend sind.“
Mythen und Aberglaube – Schwarze Katzen, Hexen, Seeleute, Länder, Katzenregeln
Schwarze Katzen bringen Unglück, sagt man. Doch woher kommt dieser Aberglaube? Im mittelalterlichen Europa wurde die Katze mit dem Teufel in Verbindung gebracht: Angeblich schlüpft dieser in ihr schwarzes Fell, um seine Opfer zu peinigen.
Auch in China gelten schwarze Katzen als Boten von Armut und Krankheit. Weiße Katzen dagegen werden oft als Glücksbringer betrachtet. Ganz anders die Engländer: Sie halten Weiß für die Farbe der Gespenster.
Läuft einem Brautpaar eine schwarze Katze voraus, wird es eine glückliche Ehe führen.
Besonders Ehefrauen von Seeleuten hielten schwarze Katzen, auf dass ihre Männer wieder wohlbehalten zu ihnen zurückkehrten. Auf den Schiffen selbst galt eine schwarze Katze als Glücksbringerin, doch Vorsicht: Sprach jemand auf der Reise das Wort „Katze“ aus, drohte großes Unglück.
Angeblich lässt sich mit der Hilfe von Katzen auch das Wetter vorhersagen. Leckt sich die Katze am Hintern, gibt es Regen. Dreht sie den Schwanz zum Ofen, gibt es Frost. Und wer sich Katzen gegenüber nicht gut benimmt, bekommt zum Hochzeitstag Regen.
In Europa glaubte man früher, dass Katzen schlafenden Kindern den Atem absaugten. In Russland dagegen setzte man eine Katze in die neue Wiege, um die bösen Geister vom schlafenden Kind fernzuhalten.
In Skandinavien gewährt die so genannte „Butterkatze“ Schutz und Hilfe. Die Vorliebe der Katzen für Sahne wurde hier mit Geschenken von Milch und Butter in Verbindung gebracht. In England dagegen glaubte man über viele Generationen hin, dass Katzen Milch gerinnen ließen und Insektenplagen über die Ernte brächten.
In Peru fürchtet das Indiovolk der Quechua die „Ccoa“, eine gestreifte Katze mit glühenden Augen. Angeblich soll sie Blitz und Hagel über Feldfrüchte und Menschen bringen.
Fremde Katzen an Bord gelten bei Seeleuten als verwandelte Hexen. Dem liegt der alte Aberglaube zugrunde, dass Hexen die Gestalt einer Katze annehmen, wenn sie auf hoher See einen Sturm entfachen wollen.
In Frankreich gibt es die Legende von der schwarzen Katze namens Matagot: Kommt sie zu jemandem an die Haustür, sollte man sie hereinlassen und gut behandeln, denn dann bringt sie dem Betreffenden großen Reichtum.
In einer alten japanischen Legende ist von einer Vampirkatze die Rede, die junge schöne Mädchen tötet: Sie beißt ihnen in den Hals und saugt ihnen das Blut aus. Danach nimmt die Vampirkatze die Identität des Mädchens an und stürzt sich auf dessen Liebsten.
Mädchen, die Katzen gut pflegen, werden eine glückliche Ehe führen.
Männer, die eine Katze gut pflegen, werden sich nicht verheiraten.
Nachts darf man keiner Katze auf den Schwanz treten, das bringt Unglück.
Wer eine Katze ins Wasser wirft, der wirft sein Glück ins Wasser.
Niest die Katze, schneit es bald.
Wenn die Katze sich den Hintern leckt, gibt es Regen.
Wenn die Katze sich putzt und dabei mit der Pfote hinter das Ohr streicht, kommt besuch.
Wer Katzen nicht mag, bekommt keine schöne Frau
Menschen, die Katzen nicht mögen, müssen in ihrem früheren Leben eine Maus gewesen sein
In Europa gab es einmal die verbreitete Unsitte, eine Katze zum Schutz vor Nagetieren und bösen Geistern in die Hauswand einzumauern.
In Italien gab es die Legend eines katzenköpfigen Wesens mit einem Schlangenleib, das angeblich das Vieh überfiel. Dies wurde wah7rscheinlich zur Legende, weil es niemals eingefangen werden konnte.
Quelle: Cat – The Complete Guide –  Verfasser: „Claire Bessant“, ISBN: „3-8289-1602-3“ u. a. , sowie Internetsammlungen und Einsendungen
Beliebte Redensarten
Eine Katze mit Handschuhen kann keine Mäuse fangen.
Alte Katzen bedeuten junge Mäuse
Ein Mann, der keine Katzen mag, bekommt nie eine hübsche Frau.
Neugier ist der Katze Tod
Eine Katze und eine Frau gehören ins Haus, ein Mann und ein Hund gehören aufs Feld.
Wie die Katze um dem heißen Brei herumlaufen.
Das trägt die Katze auf dem Schwanze fort.
Der Katze die Schelle anhängen.
Mit jemand wie die Katze mit der Maus spielen.
Die Katze im Sack kaufen.
Bei Nacht sind alle Katzen grau.
Das gilt einen Katzendreck.
Der Herr gebietet seinem Knecht, der Knecht seiner Katze und die Katze ihrem Schwanz
Keine Maus wird dir glauben, daß ’ne schwarze Katze Glück bringt
Es kommt eine Ratte teuer zu stehen, einer Katze am Schwanz zu nagen
Der Hund mag wundervolle Prosa sein, aber nur die Katze ist Poesie
Dass das Fleisch noch im Topf steckt, kann auch einfach daher kommen,
dass keine Katze in der Nähe ist.
Warum heißt der Kater in England Tom?
Diese Sitte lässt sich genau bis zum Jahre 1760 zurückverfolgen, als von einem unbekannten Autor eine Geschichte veröffentlicht wurde, die „Leben und Abenteuer einer Katze“ hieß. Darin ließ der Held der Geschichte, ein männliches Tier „Tom the Cat“. Die Erzählung erfreute sich großer Beliebtheit, und seitdem wird in England, wenn ein Kater gemeint ist, meist von einem Tom geredet.
Die winkende Katze
In Japan steht ein Tempel, der Katzen geweiht ist. Er stammt aus dem 18. Jahrhundert und heißt „Gotoku-ji“. Dort teilten die Mönche selbst in Hungerszeiten ihre Nahrung mit Katzen. Eines Tages wurden einige wohlhabende Samurai von einer Katze in den Tempel herein gewunken. Wenig später erhob sich ein schweres Unwetter – die Samurai hatten gerade noch Schutz suchen können. Einer von ihnen studierte später bei den Mönchen und hinterließ diesen ein Vermögen. Als Symbol für die dort begrabenen Katzen stellte man in der Mitte des Tempels eine „Geistkatze“ auf; rings um den Altar stehen zahlreiche Figuren, die eine Katze mit erhobener  Pfote zeigen. Diese Katzen heißen „Maneki-neko“ und sind in Japan nach wie vor beliebte Talismane.
Catgut und Katzenmusik
Die Catgut sind Schafdärme und wurden jahrhundertelang zur Herstellung der Saiten von Musikinstrumenten genutzt. Dem Begriff selbst könnte man übersetzt (cat=englisch für Katze , gut = Gedärme) eher die Bezeichnung für Katzengedärme zuschreiben. Im Anfang des 17. Jahrhunderts ist ein Text erhalten, in dem von Fiedlern die Rede ist, die die getrockneten Därme einer miauenden Katze kitzeln. Später ist von eine Mann die Rede, der beim Vibrieren des Katzendarms jedesmal zusammenzuckte,. weil der das Jammern des hilflosen Tieres zu hören glaubte, das der Musik zuliebe geopfert wurde. Diese Schilderungen stammen aus einer Zeit, in der Katzen allzu oft Opfer von Verfolgung und Quälerei wurden. Da den Leuten damals das Geräusch kreischender Katzen sehr gut bekannt war, kam es dazu, dass der Lärm, den ungeübte Musiker mit ihren Streichinstrumenten erzeugten, mit den typischen Lauten von Katzen in Verbindung gebracht wurde. Zum einen Entstand so der Begriff „Katzenmusik“ und zum anderen wurde auf diese Weise aus Schafsdärmen (catgut) Katzendärme.
Wildkatzengötter
Die Hauskatze gelangte erst mit den europäischen Einwanderern in die Neue Welt, doch der Jaguar und andere Katzen hatten schon vorher Eingang in das Pantheon der altamerikanischen Kulturen gefunden. Die Glaubenswelt der südamerikanischen Völker umfasste die Idee, dass sich Medizinmänner nach dem Tod in Jaguare verwandeln würden, und auch die Vorstellung vom Puma als einem „amigo del christiano“ (Christenfreund), nachdem angeblich ein Puma einem spanischen Mädchen das Leben gerettet hatte.
Bastet
  Im alten Ägypten war die Katzengöttin Bastet sehr beliebt. Man glaubte, dass sie bei der Geburt helfe und vor Unfruchtbarkeit, Krankheit und giftigen Tieren schütze. Darüber hinaus war sie die Göttin des Genusses, der Musik und des Tanzes. In Bubastis nordöstlich von Kairo errichtete man einen großen Bastet-Tempel, zu dem alljährlich Tausende ihrer Anhänger pilgerten. Auf dem dazugehörigen Katzenfriedhof wurden vermutlich Millionen von Katzen mumifiziert und zu Ehren der Katzengöttin bestattet.